Sie hören Auszüge aus einem Buch, dass zur Gänze in Albanien geschrieben wurde. Also nicht am Schreibtisch irgendwo in Deutschland oder aus der Erinnerung, sondern vor Ort. Die Geschichten wurden vom Dorf gepflückt wie die Wollmispel im Frühjahr, die Trauben im Sommer und die Granatäpfel im Frühherbst. Das Buch nennt also nicht nur “111 Gründe, Albanien zu lieben”, sondern erzählt darüber hinaus einen Sommer, den Sommer letzten Jahres, den ich hauptsächlich in Lukova an der Bregu i Detit verbracht habe.
Warum 111 Gründe, werden Sie fragen. Nun, das frage ich mich auch, mehr könnten es sein, weniger wäre auch gut, ein einziger würde genügen. Ich saß bei Arvi im Cafe, hatte meinen alten Computer, dessen Batterie nicht mehr funktionierte, an das Stromnetz angeschlossen. Eine ganze Weile und bestimmt einen halben Grund lang tippte ich vor mich hin, als der Strom ausfiel. Ich fluchte laut, denn der Text war verloren. Arvi schaute nach dem Rechten und sagte: “Siehst du, schon mal ein Grund, Albanien nicht zu lieben.”
Unsere beliebte Reihe zur Länderkunde geht in die fünfte Runde: In Russland, Georgien, Kosovo und Griechenland sind wir schon versumpft, diesmal nehmen wir den Balkan unter die Lupe. Genauer gesagt die Trinkgewohnheiten Albaniens.
Jörg Dauscher liest und erzählt, die Band begleitet. Als strikt edukatives Format ist die Selbsterfahrung des Publikums in Form eines landestypischen Getränks nicht nur gewollt, sondern Pflicht. Wer wollte es wagen, den Raki auszuschlagen?